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Rückschau zum Kaminabend mit Pastor Zak

Am 09. März 2023 haben wir mit Zakayo Malekwa aus Tansania einen Kaminabend veranstaltet und einen regen Gedankenaustausch gehabt. Eindrücke von der Veranstaltung finden Sie hier in der Video und auch der Foto Mediathek.

Zum einen ging es um Pastor Zaks, wie Herr Malekwa auch genannt wird, erstaunliche Lebensgeschichte. Zum anderen aber auch um seine praktizierte Ethik. Dabei haben sich – wie bei Ethica Rationalis Veranstaltungen üblich – alle Teilnehmer im kleinen Kreis direkt mit Pastor Zak austauschen können.

1951 geboren, starb sein Vater als er gerade mal drei Tage alt war. Ohne einen beschützenden Vater an seiner Seite in einem Land, das vor allem noch Mitte des letzten Jahrhunderts stark von patriarchalischen Strukturen geprägt war, hätte sein Leben eine völlig andere Richtung nehmen können. Aber er ließ sich von den Widrigkeiten des Lebens nicht unterkriegen und bewies sein ganzes Leben über Resilienz. In seinen jungen Jahren schaffte er es sogar auf Grund seiner physischen Stärke und Ausdauer zum Olympiateilnehmer. So vertrat er sein Land bei den Olympischen Spielen gleich drei Mal – 1980 in Moskau, 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul.

Obwohl er einige Zeit im Ausland verbracht hat, in China, in Russland und vor allem in den USA, hat ihn seine Heimat Tansania nie losgelassen. Es kam der Zeitpunkt in seinem Leben wo er sich entschloss zu seiner Familie zurückzukehren und voll für andere da zu sein, ihnen auf ihrem Lebensweg mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ihnen von seinen Lebenserfahrungen und seinem Glauben teilhaben zu lassen – und so zu Pastor Zak zu werden, der im tansanischen Hinterland lebt, sich um seine Gemeinde kümmert und vor allem um die Kinder, die einen ähnlich schweren Start ins Leben hatten, wie er selbst.

Wie es der „DNA“ von Ethica Rationalis entspricht, waren wir sehr daran interessiert mehr über Pastor Zaks praktizierte Ethik zu erfahren, seine Beweggründe, die ihn vom in seinem Land berühmten Olympiateilnehmer zu Pastor Zak werden ließen. Und natürlich wollten wir auch von ihm erfahren, wie die tansanischen Menschen auf das Leben blicken.

Ein Begriff, der oft wiederholt wurde, war „togetherness“, also frei übersetzt das „Wir-Gefühl“ oder die Zusammengehörigkeit. Diese ist gerade in der heutigen Gesellschaft vielleicht nicht abhandengekommen, aber hat sich doch in vielen Bereichen zu häufiger „loneliness“, also Einsamkeit verwandelt, vor allem in der westlichen Welt. Das ist gerade der Ansatz von Pastor Zak, wie er die Herzen der Mitglieder seiner Gemeinde erreicht und für ein gottgefälliges, ethisches, sinnvolles und nützliches Leben begeistert. In der Gemeinschaft, zusammen, im gegenseitigen Austausch auf gleicher Ebene.

Gerade dieser letzte Punkt ist ihm sehr wichtig – auf gleicher Ebene. Was soll das heißen? Das soll heißen, dass es viel Kraft im Zuhören gibt. Sich Zeit nehmen für jeden Menschen und ihm einfach aufmerksam und mit Wohlwollen zuhören. Was für Probleme hat er, wo drückt ihn der Schuh, was macht sein Leben schwierig … Damit erreicht man die Herzen der anderen. So sieht er es als nicht richtig an, den anderen seine Meinung, seinen Glauben, sein Denken aufdrücken zu wollen. Das aufmerksame Zuhören und der gegenseitige Gedankenaustauch ohne Erwartungen an den anderen, erreicht und wärmt das Herz.

Was die Lebenseinstellung und Sichtweise der Menschen in Tansania angeht, konnte Pastor Zak sehr schön darlegen wie sehr das Leben dort von Glauben geprägt ist und das völlig unabhängig von der Glaubensrichtig, sei es man ist Christ, Muslim oder Anhänger einer lokalen Naturreligion. Das äußert sich daran, dass Gott als der Wirkende in allem gesehen wird. Das bedeutet, dass jedwedes Ereignis und selbst wir Menschen in unserem Tun lediglich als Mittel gesehen werden. Gott ist der wahre Wirkende. Alles, was uns „zustößt“, Gutes wie vermeintlich Schlechtes, ist von Gottes Weisheit geprägt. Veranschaulichen können wir uns dieses Denken ganz gut mit dem auch bei uns gerade im Süden oft verwendeten Ausspruch „Gott sei Dank“. Allerdings wird bei uns dieser Ausspruch anders als in Tansania von kaum jemanden mehr wörtlich genommen. Er zeigt jedoch, dass auch wir einstmals einen anderen Blick auf das Wirken Gottes hatten.

Ganz besondere Momente bescherte uns Pastor Zak, wenn er immer wieder zur Gitarre griff und herzerwärmende Lieder in Kisuaheli spielte, die seine ansteckend fröhliche Ausstrahlung so richtig zum Wirken brachte.

So hatten wir Mühe die Teilnehmer nach der Veranstaltung nach Hause zu schicken, niemand wollte so wirklich gehen.

Die Veranstaltung haben wir in Kooperation mit unserem Partner „Stiftung Bridge of Hope“ gemacht. Wir haben mit der Stiftung bereits mehrere Programme zusammen gestaltet. So z.B. einen Video-Podcast mit Bridge of Hope zu dem Thema „Arm und trotzdem glücklich“, oder ein PhiloBrunch mit Arnd Weil von Bridge of Hope zu dem Thema: „Das Leben war gut zu mir; es ist an der Zeit etwas zurückzugeben!