Die rationale Komponente
So werden wir in unseren Formaten und Beiträgen immer die rationale Komponente hervorheben – es ist nicht nur die Intuition oder das „Bauchgefühl“, über das ethische Dilemma lösbar sind. Es sollte sich unsere Vernunft und unser Verstand hinzugesellen. Ethik ist eine empirische Wissenschaft. Es lassen sich Konfliktlösungen erarbeiten, die Rechte und Pflichten aller Beteiligten berücksichtigen. Wir alle sind täglich konfrontiert mit kniffligen ethischen Fragestellungen, die eine Abwägung der gegenseitigen Rechte und Pflichten erfordert. Je mehr wir uns rational damit beschäftigen, desto bewusster werden wir in unserem Denken und Handeln. Und je bewusster wir uns werden, desto besser erkennen wir unsere unethischen Antriebe in uns. Das ist ein rationaler Prozess, in dem unser Verstand und unsere Vernunft die Leitplanken setzen können. „Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles.“ (Sokrates)
Die universale Komponente
Aber auch die universale Komponente wird immer berücksichtigt werden. Die Ethik, die Ethica Rationalis meint, ist unabhängig von Kultur, Nationalität, Geschlecht und Religion und besitzt allgemeine Gültigkeit. Es geht um die Quintessenz der Ethik. Die grundlegenden Prinzipien der Ethik sind universal, weil die Natur des Menschen universal ist.
Die angewandte Dimension
Last but not least geht es um die praktische, angewandte Dimension der Ethik. Dies ist wohl die wichtigste Komponente – die angewandte Ethik im Alltag, die Ethik der kleinen Schritte, im Miteinander, in der Interaktion mit anderen. Es sind nicht die Anderen – die Politik, die Gesellschaft, die Vorgesetzten, Ehepartner, Familienangehörige, etc., die für unser Glück oder Unglück verantwortlich sind – sondern wir selbst sind es! Hier liegt unser Ansatz – wir wollen bewusst nicht darüber sprechen, was die Gesellschaft oder Politik oder andere verändern müssen – sondern jeder einzelne von uns in seinem unmittelbaren Umfeld kann ein „Labor – des ethischen Handelns“ erschaffen. Eines der wichtigsten Ziele in unserer Arbeit ist, stets das Augenmerk auf die Fragen zu lenken: Welchen praktischen Punkt kann ich aus der Erfahrung ziehen, um den gleichen Fehler nicht noch einmal zu machen? Inwieweit war ich, mein Handeln, mein Denken für diese Erfahrung ursächlich? Inwieweit muss ich eventuell eine Anpassung in meinem Denken vollziehen? Wie kann ich von Erfahrungen anderer profitieren? Welche Rechte gilt es dabei zu respektieren, welchen Pflichten muss ich eventuell gerecht werden? Es geht Ethica Rationalis um eine Ethik des Praktizierens, nicht nur um den Austausch von Theorien, die den Bereich der Gedankenspiele nie verlassen haben.