Ein ethisches DilemmaWirtschaftsethik

Geste der Versöhnung: Ein ethisches Dilemma – was denken Sie?

Lesen Sie den untenstehenden Bericht von Konrad und beantworten Sie die zugehörigen Fragen. Bitte beachten Sie, dass es nicht darum geht, die ‚richtige‘ oder ‚falsche‘ Antwort anzukreuzen. Die Wirklichkeit ist viel zu komplex, als dass sie auf ein paar Kreuzchen reduziert werden könnte. Auch wenn der Bericht wahr ist, so ist die Übung doch virtuell. Diese Umfrage dient allein dazu, die Reflexion und den Austausch zu fördern.

Ein ethisches Dilemma…

In einer internationalen Firma wird eine technische Lösung für die Kommunikation der einzelnen, über die gesamte Welt verstreuten Tochtergesellschaften gesucht. Konrad, der Abteilungsleiter, der für die Lösung dieses Problems verantwortlich ist, soll vor Frau G (sie ist Geschäftsführerin der Firma), in einem Meeting mit weiteren Abteilungsleitern sowie Herrn V (dem Vorgesetzten von Konrad) präsentieren, was in der gemeinsamen Projektarbeit bisher erreicht wurde.

Kaum beginnt Konrad mit der Präsentation, wird er von der Geschäftsführerin Frau G heftig angegriffen. Sie redet sich regelrecht in Rage, stellt die Intelligenz von Konrad in Frage und wirft ihm sogar vor, er würde sie belügen. Konrad empfindet die Kritik als unangebracht, vor allem stört ihn die unsachliche Form der Demütigung vor Publikum. Dennoch versucht er ruhig zu bleiben und die Kritik, so gut es geht, auf Basis der erarbeiteten Fakten zu entkräften – schließlich hatte er die Präsentation mit Unterstützung seines Teams äußerst gewissenhaft vorbereitet. Während des Disputs halten sich die anderen Teilnehmer bedeckt und melden sich nicht zu Wort; auch Herr V stellt sich nicht hinter seinen Mitarbeiter Konrad, sondern schweigt. Nach einigen Minuten beruhigt sich der Ton von Frau G und das Meeting geht in eine sachlichere Diskussion über.

Als das Meeting zu Ende ist, kommt Frau G auf Konrad zu und sagt: „Ok, ich habe Sie ziemlich beschimpft, aber hassen Sie mich bitte nicht!“ und streckt ihm die Hand in einer Geste der Versöhnung entgegen.

Konrad steckt in der Zwickmühle: Seiner Meinung nach hätte sich Frau G besser im Griff haben sollen und ihn nicht auf diese Weise beschimpfen dürfen, insbesondere nicht in Anwesenheit anderer. Ihr Verhalten erscheint ihm sehr unprofessionell und er findet, dass seine Rechte erheblich verletzt wurden. Auch ist sich Konrad bewusst, dass der Gesichtsverlust vor den anderen Abteilungsleitern langfristig negative Konsequenzen für ihn selbst und das Projekt haben werden. Er fühlt sich von seinem Vorgesetzten und den Kollegen im Stich gelassen. Die Geste am Ende der Besprechung empfindet er keinesfalls als angemessene Entschuldigung, sondern vielmehr als Provokation.

Wie soll Konrad auf die Geste der Geschäftsführerin reagieren? Was denken Sie?

  • a) Die Hand ergreifen, aber die Geschäftsführerin noch in der Situation der Verabschiedung um einen Gesprächstermin unter vier Augen bitten. (52%)
  • b) Freundlich darauf eingehen und sinngemäß ‚Kein Problem!‘ signalisieren. (3%)
  • c) Die ausgestreckte Hand ignorieren und den Raum wortlos verlassen. (0%)
  • d) Die Hand der Geschäftsführerin ergreifen und mit ernster Miene etwas sagen wie: ‚Ich finde Ihr Verhalten respektlos, aber ich werde versuchen, Sie nicht zu hassen.‘ (16%)
  • e) Die Hand ignorieren, sich unauffällig verabschieden und später einen Folgetermin unter vier Augen bei seinem Vorgesetzten Herrn V vereinbaren. (5%)
  • f) Keine der oben genannten Antworten. (24%)

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Autor: Das Redaktionsteam